Naturschutzprojekte
Nicht nur im technischen Umweltschutz, sondern auch im Bereich des Arten- und Biotopschutzes möchte der Markt Langquaid entsprechend eine Vorbildfunktion erfüllen. Aus diesem Grund beteiligt er sich auch an mehreren Naturschutzprojekten.
1. Schutz der Laabertalaue
Zum Schutz der Laabertalaue hat sich der Markt Langquaid insbesondere gemeinsam mit Regierung von Niederbayern, Wasserwirtschaftsamt Landshut, Amt für ländliche Entwicklung und dem Landschaftspflegeverein von 1998 – 2003 mit € 125.000 am staatlichen Projekt der ökologischen Entwicklungskonzeption für das Tal der Großen Laaber beteiligt. Außerdem führt der Markt Langquaid seit dem in eigener Regie weitere Maßnahmen zum Schutz des Laabertales durch.
Laabertalaue bei Niederleierndorf (Foto: Peter-Michael Schmalz)
2. Eulenschutzprojekt
In Zusammenarbeit mit der Kreisgruppe Kelheim des Landesbundes für Vogelschutz wird seit 2010 in den gemeindlichen Wäldern ein Artenhilfsprojekt für Eulen durchgeführt. Hierbei werden handgefertigte Eulenkästen in geeigneten Waldteilen insbesondere für seltene Arten wie Rauhfußkauz und Sperlingskauz installiert und der Bruterfolg in Form eines Langzeitmonitorings kontrolliert.
Peter-Michael Schmalz, Josef Posset und Richard Hager beim Installieren der Nistkästen (Fotos: Josef Posset, Peter-Michael Schmalz)
3. Weißstorch- und Wiesenbrüterschutzprojekt
Der Markt Langquaid unterstützt dass Weißstorch- und Wiesenbrüterschutzprojekt des Landesbundes für Vogelschutz in der Laaberaue durch die Bereitstellung von Flächen und finanzieller Mittel. Angedacht ist in diesem Zusammenhang eine ökologische Optimierung von Wiesenflächen insbesondere für die Leitarten für Bekassine, Gr. Brachvogel, Wachtelkönig und Weißstorch. Ein kleines Schmankerl ist die Webcam am Weißstorchhorst Langquaid. Zur Brutzeit kann dort live das Geschehen im Storchenhorst mitverfolgt werden.
Brachvogel – zwischen Niederleierndorf und Schierling (Foto: Peter-Michael Schmalz)
4. Ökologische Ausgleichsflächen – Große Herausforderungen und eine Sensation
Werden in Deutschland Flächen durch Baumaßnahmen versiegelt, so ist der Verursacher gesetzlich verpflichtet, hierfür ökologischen Ausgleich zu schaffen. Dies geschieht dadurch, dass er nach einem bestimmten Flächenschlüssel andere Flächen im Vergleich zu deren aktuellen Zustand ökologisch aufwertet.
Wie in vielen anderen Gemeinden auch, so war es bis vor einigen Jahren auch in Langquaid der Fall, dass die staatlichen Auflagen für die Ausgleichsflächen unzureichend oder nicht auf Dauer umgesetzt wurden und damit die ökologische Ausgleichsfunktion nicht erreicht wurde.
Nach einem Dringlichkeitsfahrplan werden die staatlichen naturschutzfachlichen Auflagen für die gemeindlichen Ausgleichsflächen, welche sich auf alle Langquaider Ortsteile verteilen, Zug um Zug umgesetzt.
Das Tätigkeitsspektrum reicht dabei von der Kartierung des aktuellen Bestandes von zoologischen und floristischen Leitarten bis hin zur Durchführung von Pflegemaßnahmen. Diese werden, wenn naturschutzfachlich erforderlich, auch händisch durchgeführt. Die erstellten Pflegekonzepte werden so ausgelegt, dass nach erfolgten grundlegenden Maßnahmen nach Möglichkeit Landwirte maschinell die Dauerpflege übernehmen. In besonders sensiblen Bereichen wird die Pflege jedoch auch künftig händisch bzw. mit Kleinmaschineneinsatz durchgeführt werden müssen.
Sensationelle Entdeckung: Im Rahmen einer Biologie-Facharbeit am Gymnasium Rohr mit dem Thema „Ökologische Untersuchung einer Hecke“ entdeckte Fabian Schmalz 2010 unter Anleitung des Forstwissenschaftlers und Malakologen Hans-Jürgen Hirschfelder in seinem Untersuchungsgebiet „Froschgrund“ westlich der Einöde Neuhaus eine hinsichtlich ihrer Überlebensfähigkeit in einem sehr kritischen Zustand befindliche nacheiszeitliche Reliktpopulation einer seltensten und vom Aussterben bedrohten Schneckenarten Deutschlands. Es handelt sich um die nur wenige Millimeter große Dreizahnturmschnecke (Chondrula tridens). Um das Überleben dieser Restpopulation (derzeitige Ausbreitung nur noch auf ca. 200 m2 Fläche) zu sichern, wurde für das Gebiet zusammen mit weiteren Wissenschaftlern und in Absprache mit der Regierung von Niederbayern und dem LRA Kelheim im Rahmen der Facharbeit kostenlos ein detailliertes Pflegekonzept für dieses gemeindliche Gebiet erarbeitet. Dieses naturschutzfachliche Konzept stellt eine kleinparzellierte und damit flächen- und sogar tiergruppenscharfe Detaillierung der behördlichen Rahmen-Vorgaben für die Entwicklung der gemeindlichen ökologischen Ausgleichsflächen im „Froschgrund“ dar. Es wird seit 2011 mit einem hohen Anteil an händischer Arbeit umgesetzt. Die Kosten für die Umsetzung werden aus der Ökozulage entnommen, die aufgrund bundesrechtlicher Vorgaben von jeder Gemeinde von Bauplatzerwerbern als ökologischer Ausgleich für die künftige Bodenversiegelung zu erheben ist.
Dreizahnturmschnecke (Chondrula tridens), Fundort „Froschgrund“ bei Neuhaus (Fotos: Peter-Michael Schmalz)