Im Rahmen der Fachtagung der Koordinationsstelle Pflege und Wohnen in Bayern zu der 200 Teilnehmer auf die Nürnberger Burg gekommen waren, durfte Bürgermeister Herbert Blascheck den „Langquaider Weg“ für Wohnen und Pflege im Alter als ein besonders innovatives Beispiel für Kommunen vorstellen.
Anspruch des Marktes Langquaid ist es, Heimat und Zukunft für alle Generationen zu sein. Darauf ist auch das Handeln ausgerichtet und dafür sorgt der Markt durch äußerst erfolgreiche Maßnahmen und Aktivitäten in den unterschiedlichsten Bereichen. Die “Soziale Stadt” Langquaid sorgt mit vielfältigen Angeboten und einem dichten Netzwerk dafür, ihren Bürgern auch das Leben im Alter so leicht wie möglich zu machen. Anstatt auf eine zentrale Senioreneinrichtung wie ein großes Pflegeheim mit einem vorgegebenen Konzept setzt Langquaid auf ein „Bausteinsystem“ an Wohn-, Betreuungs- und Pflegeangeboten und gibt so seinen Senioren die Möglichkeit, daraus das für sie und ihre jeweilige Lebenssituation beste Angebot individuell auszuwählen. Der Grundgedanke dafür ist, dass es für das Leben im Alter auch in der Pflege und Betreuung keine Vereinheitlichung geben kann und dass dies ganz auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt sein muss, da jeder Mensch seine eigenen Persönlichkeitsmerkmale, seine eigene Geschichte, seinen individuellen Pflege- und Hilfebedarf und seine ganz persönlichen Ressourcen hat. Deshalb ist die Devise des Langquaider Betreuungskonzepts: „So viel Selbstständigkeit wie möglich…so viel Unterstützung wie nötig“
Der Werdegang des „Langquaider Wegs“ hat im Jahr 2002 mit der Erstellung einer Sozialraum- sowie einer Stärken-Schwächen-Analyse im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ und einem intensiven Bürgerbeteiligungsprozess u.a. auch mit einem eigenen Projekttag begonnen. Die daraus entstandene Idee zur Schaffung eines „Sozialen Zentrums“ in Form der Revitalisierung des ehemaligen Krankenhauses und die Vorstellungen, dass dort kein klassisches Altenheim, sondern eine besondere Form für Wohnen, Betreuung und Pflege sowie ein Offener Generationentreff mit Aktivitäten und Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen entstehen sollte wurden unter fachlicher Begleitung der Koordinationsstelle „Pflege und Wohnen“ gemeinsam mit dem engagierten Investor der „Wedel-Service-Wohnen GmbH“, der sich ebenfalls mit vielen zukunftsweisenden Ideen eingebracht hat, umgesetzt, so dass nach der Sanierung und Revitalisierung des ehemaligen Krankenhauses durch die Wedel-Service-Wohnen GmbH im Juni 2008 das Langquaider Seniorenservicehauses als eine der ersten Einrichtungen mit diesem Pflege- und Betreuungskonzept in Bayern feierlich eröffnet und eingeweiht werden konnte. Es bietet 24 Bewohnern, die in zwei ambulant betreuten Wohngemeinschaften in hellen und geräumigen Einzelzimmern zusammenleben, ein Zuhause. Sie werden von jeweils einer Betreuungskraft pro Wohngemeinschaft rund um die Uhr betreut und nach Wunsch und Bedarf durch erfahrene Pflege- und Pflegefachkräfte gepflegt. Die Wohngemeinschaften im Seniorenservicehaus, in denen die Bewohner in einer echten Gemeinschaft selbstbestimmt wohnen und je nach Bedarf individuell betreut und gepflegt werden sind zu einer richtigen Erfolgsgeschichte geworden. Darüber hinaus ist das Langquaider Seniorenservicehaus keine solitäre Einrichtung, sondern ein echtes Zentrum. Die Bewohner sind „mittendrinn“ und fester Bestandteil im Leben des Marktes. Nicht nur die Bewohner und die Angehörigen, sondern auch die Bevölkerung und die politisch Verantwortlichen sind von der Idee und dem Konzept der ambulant betreuten Wohngemeinschaften überzeugt und schätzen dieses Angebot sehr. Eine weitere Besonderheit in diesem Sozialen Zentrum ist, dass im Seniorenservicehaus auch das Büro „Soziale Stadt“ und das Mehrgenerationenhaus des Marktes untergebracht ist. Mit dem Mehrgenerationenhaus als Begegnungs-, Beratungs- und Veranstaltungszentrum, in dem das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird wurde auch der zweite Teil des Konzepts für das Soziale Zentrum umgesetzt. Das Mehrgenerationenhaus ist ein bundesweites Programm initiiert und gefördert durch das Bundesfamilienministerium. Der Markt Langquaid ist darin seit dem Jahr 2008 der Standort für den Landkreis Kelheim. Akteure aus allen Bereichen sorgen mit großem Engagement Hand in Hand für ein echtes gelebtes Miteinander.
Um die älteren oder hilfebedürftigen Bürger tatsächlich auch immer bei ihrem jeweiligen Bedarf „abzuholen“ bietet das „Bausteinsystem“ an Wohn-, Betreuungs- und Pflegeangeboten noch weitere Auswahlmöglichkeiten, wie etwa den „Wohnpark Jakobshöfe“ der sich mit barrierefreie Wohnungen und betreutes Wohnen ebenfalls am Gelände des ehemaligen Krankenhauses befindet. In den Jakobshöfen ist sich auch der Pflegestützpunkt des ambulanten Krankenpflegedienstes Wedel untergebracht. Neben dem Seniorenservicehaus oder dem Betreuten Wohnen haben die Senioren in Langquaid auch die Möglichkeit Tagespflege zu wählen. In diesem Angebot der Arbeiterwohlfahrt können 22 Gäste auf insgesamt 505 m² inkl. einem großen Balkon ihren Tag verbringen. Die moderne Tagespflegeeinrichtung, im Familien- und Bildungszentrum, in dem auch mit einer Kindertagesstätte und der Volkshochschule „die ganze Bandbreite des Lebens“ zu finden ist, schafft persönlichen Lebensraum, um eine möglichst große Selbstständigkeit zu erhalten und somit eine weitgehend individuelle Lebensführung zu erreichen. Ziel der angebotenen Pflege und Betreuung ist es, dem Tagesgast bei Bedarf Hilfe zur Erhaltung und Erlangung größtmöglicher Selbstbestimmung und Unabhängigkeit zu geben.
Natürlich möchten die Senioren trotz aller tollen Angebote am liebsten auch im Alter in ihrer eigenen Wohnung bleiben. Und auch dafür wurden die Langquaid die optimalen Voraussetzungen geschaffen. So bieten drei ambulante Pflegedienste professionelle Unterstützung in den Bereichen Grund- und Behandlungspflege, Beratung, Hilfestellung bei Antragstellungen, sowie zusätzliche Hilfsdienste wie z.B. Vermittlung von „Essen auf Rädern“ und vieles mehr, für weniger Mobile, insbesondere Senioren, bietet der Markt jeden Dienstagvormittag einen kostenlosen Fahrservice aus allen Ortsteilen und den beiden VG-Gemeinden in den Markt und mittags zurück an, um das Umfangreiche Angebot an attraktivem Einzelhandel, der umfassenden medizinischen Versorgung oder auch Kultur- und Freizeitangebote selbständig in Anspruch nehmen zu können. Großartiges bürgerschaftliches Engagement zeigt sich auch in der Nachbarschaftshilfe, die im Rahmen des Mehrgenerationenhausen gegründet wurde und in der ein Kreis ehrenamtlicher Helfer unterschiedlichste Hilfsleistungen, die von Fahrdiensten, Einkaufshilfen, Botengänge, Babysitting bis hin zu Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen reichen.
In der anschließenden Diskussion zeigten sich die Teilnehmer der Fachtagung von der Philosophie des Marktes Langquaid und der Ausrichtung auch für das Leben im Alter sehr beeindruckt. Auch von Brigitte Herkert, von der Koordinationsstelle Pflege und Wohnen in Bayern kamen lobende Worte für den „Langquaider Weg“. Ihrer Meinung nach sei Langquaid damit ein Zukunftsmodell für Wohnen und Pflege im Alter.